Was ?
Restaurieren oder ihn belassen wie er ist ?
Wen ?
Unseren "kleinen Lanz" D 1616.

Schließlich war er im Jahr 1958 erst der 2. Schlepper in "Mämme-
zeffe" (Rheinau-Memprechtshofen). Und wie wurde unser Opa Karl
Zimmer XII., der ihn als 2. Besitzer bei der Firma Rauch in Achern
für 5.800 DM (inklusive Zweischarpflug und Mähwerk) gekauft hatte,
wegen ihm gescholten. "Du machsch dr dinni ganzä Äcker hiän. Do
waxt dr nix meh!" (Du machst dir deine ganze Äcker kaputt. Da
wächst dir nichts mehr), polterten die Nachbarn. Besonders jener,
der mit stolz geschwellter Brust seine beiden Rappen vor dem
Fuhrwerk an den Zügeln hielt. Inzwischen verstarb auch mein Vater
und der "kleine Lanz", wie wir ihn nannten und noch nennen, steht
seit 10 Jahren abgemeldet und abgedeckt in unserem Schopf.

Art des Kraftfahrzeugs
Hersteller
Typ
Fahrgestellnummer
Art
Kurzleistung
Hubraum
Sitzplätze
Notsitze
Leergewicht
zul. Gesamtgewicht
Bereifung vorn
Bereifung hinten
Anhängerkupplung
Höchstgeschwindigkeit
Auspuffgeräusch
Fahrgeräusch
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Zugmaschine
Heinrich Lanz AG
D 1616
160 883
Dieselmotor
16 PS bei 1100 U/min.
2256 ccm
3
2
1410 kg
2000 kg

5,50 - 16
8 / 32
"Bastik" Gerätebau, Altenberge
20 km / Std.
82 phon
83 phon


Meine erste Nummer
Meine zweite Nummer
:
:
FB - 04 - 7440
KEL - E 783
Tag der Erstzulassung:
Leider gibt es von mir nur 1 einziges Bild
Übrigens: Auf dem
Mähwerk sitzt der
heutige Schriftführer der
"Schlepperfreunde Holzhausen"
So sehe ich heute im 52. Lebensjahr aus:
 
"Oma Luise", meine einstige Chauffeurin, nimmt frohgemut
Abschied. Noch eine gründliche Wäsche von Stephan und ab
gehts. Obwohl mein neuer "Eigner" Lehrer ist und 1 1/2 linke
Hände hat, werdet ihr demnächst sehen, was aus mir gewor-
den ist. Nur Geduld. Ich jedenfalls bin in froher Erwartung.

20 km/h, das ist für eine tolle Ausfahrt (das gebe ich zu) doch ein wenig zu langsam. Deshalb hat sich mein Besitzer entschlossen ein schnelleres Getriebe einbauen zu lassen. OK, ich trag's einfach mal mit Fassung! Zum Glück nicht das ganz schnelle für 40 km/h.
Selber schuld. Wer etwas Besonderes will, der soll auch zahlen.
20 Schnitzel mit Pommes und Salat hätte er für diese beiden Zahnräder
verspeisen können. Ach ja, je ein Ulmer Pils dazu auch noch.

Hans
und
Kevin,
die beiden
Volldiesel-
Getriebe-
Spezialisten.
Zuerst auf beiden Seiten die Lagerdeckel entfernen. Achstrichter lösen und Schrauben sortieren.
In Reih' und Glied.
Stehbolzen und Mutter für immer und ewig vereint.
Fertig zum Abnehmen.

 

Da liegt es offen

Wie neu.
Keine Karies.
Keine Paradontose.
Keine Späne.

Da muss es rein.
Mit Abzieher und Heißluftpistole.
Passt wie angegossen.
Übrigens: Das richtige Getriebeöl für die Volldiesel sind 10 Liter SAE 80W/90

Das Profil war noch
fast wie neu, aber
durch das lange
Stehen waren die
vier Reifen sehr
spröde geworden.
Also, nichts wie ab
zum Gartner und zum
Spezialisten: Daniel.

Am Samstag, den 15. März 2008 erst Goldene Hochzeit von Liese und Willi (dem Vetter meines Eigners), abends Ehrungs-
feier der Sängergruppe Achertal mit einem fulminanten Auftritt des Sängerbundes Gamshurst mit Liedern von Udo Jürgens in
der Schwarzwaldhalle in Ottenhöfen. Am Sonntagmorgen aber ab in den Odenwald nach Seeheim-Jugenheim (kurz vor
Darmstadt) zum Odenwälder Teilemarkt. In der gegenwärtigen Phase der Restauratiuon ein Pflichttermin, denn alle namhaften
Händler sind vor Ort. Geldbeutel gefüllt, Wunschliste geschrieben. Noch schnell eine Bratwurst zwischen die Kiemen und ein
Blutwurz bei Willy Denu und Martin, dann aber nix wie die Händler abgeklappert.
Übrigens: Das Lenkrad ist für den 2416, die Glühnase für den 1506.
Erste Anlaufstelle ist Hans Günther
Bausch, bei dem mein Eigner vor 11
Jahren alle Teile für den Glühkopf
gekauft hat. Der Mensch ist halt
ein Gewohnheitstier.
Während ich in Moos nach einer gründlichen Reinigung erst einmal
zum SPD - Anhänger, sprich grundiert werde, kümmert sich in
Achern Blechnermeister Paul um meine Abdeckung. Fachmännisch
hat er meiner links und rechts verbeulten Stirn wieder eine Rundung
gegeben. Letzte Schweißarbeiten wird er nach dem Sandstrahlen
durchführen.
Rechts oben meine in die Vorderradfelge eingravierte
Geburtsurkunde: Februar 1955. Nachbar Leo lässt in
seinem Betrieb eine meiner Hinterradfelgen strahlen.
Und so strahle ich nicht nur, sondern erstrahle ich bald
im neuen Kleid. Nicht schlecht oder ?
Eigentlich freute sich mein Eigner auf die erste Ausfahrt mit mir. Erstrahle ich doch jetzt in neuem Glanz. Meine Anzug,
meine Kompression, mein neues Outfit, einfach toll. Dann bekam ich aber Probleme mit meinem Anlasser und auf der
Fahrt in meine neue, alte Heimat trat in meinem Innern plötzlich und unerwartet ein sägendes Geräusch auf. Beides dämpfte die Euphorie meines Eigners ganz schnell. Ralf, der Vorsitzende der Schlepperfreunde stellte die Diagnose, die ich schon
lange wusste: Durch das lange Stehen ist mein linkes Kurbelwellenlager hinüber. Unten stehe ich zwar für einen Tag in
meiner neuen Heimat, jetzt aber in einer dunklen Garage und warte darauf wieder auseinandergebaut zu werden. Sch....
Tschüß dann. Wir werden wohl eine ganze Weile nichts mehr
voneinander hören. Ich melde mich wieder wenn es so weit ist.