Das Gemeindewappen:
In Gold eine rote Maske in Gestalt eines ausgebrochenen gleichseitigen Dreiecks. Das
Wappen findet man auf einer der Kirchenglocken der aus dem 13. Jahrhundert stammenden
Kirche im benachbarten Hausgereut. In dem 1811 bei der Gemeindehuldigung für Großherzog
Carl benutzten Siegel treffen wir es wieder. Umschrift: Insiegel von Holzhausen. Das Dorf-
wappen wird im Jahr 1900 in einen Schild gestellt und so zum Gemeindewappen.
Die aus einer Waldrodung entstandene Siedlung wird 1288 "Holzhusen" genannt, 1390 "Holczhusen" und ebenfalls im 14.
Jahrhundert "Holtzhausen." Die erste weltliche Erwähnung findet Holzhausen im Jahr 1390. Der mit Schulden überladene
Lichtenberger "Heinrich der Jüngere" versetzte dem Edelknecht "Dietmar von Blumenau" die Dörfer des "Untern" Hanauer-
landes, worunter auch Holzhausen verzeichnet ist. 1476 wird Holzhausen einweiters Mal erwähnt. Nach dem Korker Wald-
brief werden neben den 5 eigentlichen Waldgenossen auch 5 geduldete Anteilhaber ("Zuner") genannt. Dazu gehört auch
Holzhausen. Im Jahr 1618, so berichtet die Chronik, verkaufte der leichtlebige und sich stets in Geldnöten befindliche Graf
Johann Reinhard I. aus dem Hause Hanau-Lichtenberg für 4800 fl. seinen Zehnten von Holzhausen und Hausgereut an einen
Samuel Hugwart aus Straßburg. Nach 1648 verlangte aber die Herrschaft ohne Ausgleich den Zehnten wieder zurück. Da-
raufhin entbrannte ein bis ins Jahr 1683 dauernder Reichs-Kammergerichts-Prozess. 1636 wütet die Pest ist Holzhausen
und 1698, als Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges, wird das Dorf fast völlig zerstört. 1730 wird erstmals eine Schule
erwähnt. 1883 wird das Wahrzeichen des Dorfes, das Rathaus erbaut. 1919, nach Ende des 1. Weltkriegs, gehört Holz-
hausen zum "Brückenkopf" Kehl und wird vom 10. Februar - bis Dezember von den Franzosen besetzt. 54 Bürger "standen
im Feld", 4 sind gefallen und 2 sind vermisst. Den 2. Weltkrieg übersteht das Dorf glimpflich. Nur ein Bürger wurde, als
er mit seinem Fuhrwerk auf dem Feld war, von einem Panzer beschossen und tödlich verletzt. Von den 70 Männern, die
eingezogen wurden sind 24 gefallen und 9 vermisst. 1971 wird der erste Gottesdienst in neu erbauten Kapelle beim Friedhof
abgehalten. 1974 wird das Dorf nach Rheinbischofsheim eingeliedert und gehört seit 1975 zur neu gebildeten Stadt Rheinau.

Jede Ortschaft der Stadt Rheinau hat ihren Übernamen.


Der
"Froschkönig"
ehemaliger
Ortsvorsteher
und
Schlepperfreund
Siegfried Koch

Freistett
Rheinbischofsheim
Honau
Helmlingen
Memprechtshofen
Diersheim
Hausgereut
Linx

: Käwe-Lätscher
:
Pfannenschlecker
: Bettelbure
: Rinnschnooge
: Römer
: Griesmuswickler
: Steijelritter
: Roller

Den Holzhausern wird nachgesagt, dass sie sich früher gerne dem Fang von
Fröschen widmeten, deren Schenkel sie auf dem Markt in Straßburg anboten
um so einiges Geld dazu zu verdienen. Daher erhielten sie den Übernamen
"Fröschelupler." Die Bezeichnung ist allerdings alles andere als harmlos,
denn das Grundwort "Lupler" bedeutet so viel wie "elender Kerl" oder "Tauge-
nichts." B
ei dieser Beschäftigung mussten die Froschfänger gelegentlich
schon im Gras schleichen, tasten und greifen (musen), was ihnen auch die
Bezeichnung "Grasmuser" einbrachte. Doch auch dieser Übername ist
wenig schmeichelhaft. Der zweite Wortteil hängt mit dem mittelhochdeutschen
"musen" zusammen, der die Bedeutung von "betrügen" hat.

Doch kann hier glaubhaft versichert werden, dass all jene Holzhauser die wir Auswärtige kennen, ins-
besondere natürlich die Schlepperfreunde allesamt sehr fleißige und rechtschaffene Freunde sind, auf
die man sich verlassen kann.