Vor dem Schrauben kommt die Motoren-Theorie
Erstmals Lehrgang bei den Schlepperfreunden Holzhausen

Rheinau-Holzhausen (kec). Alte Schlepper und Traktoren aufspüren, restaurieren und dann stolz die Raritäten spazieren
fahren, das ist die große Leidenschaft der Schlepperfreunde Holzhausen. Doch da nicht jeder wie Vorsitzender Ralf Wälde
vom Fach ist, gestalten sich Restaurierung und Wartung oftmals schwierig. Daher bot der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker
Wälde erstmals einen Schlepper-Motorenkunde-Lehrgang an. 15 Wissbegierige versammelten sich im Hobbykeller des
Motorfreaks. Doch bevor es ans Schrauben und Reinigen der Übungsobjekte Hatz-Diesel und Unimog-Motor gehen konnte,
war Theorie angesagt. Die Grundlagen des Verbrennungsmotors wurden anhand von Datenblättern, Demonstrations-
objekten und einfachen Vorführungen den größtenteils Laien, aber gleichwohl sehr interessierten Zuhörern fachmännisch
nahe gebracht. Da ging es um Bauarten und Bauteile des Viertakters, um die Vielfalt und Wirkungsweise der Luft- oder
Ölbadfilter sowie einen Einblick in den Aufbau der Kraftstoffanlage der Dieselmotoren, ihre Funktion, Pflege und Wartung.
Aber auch mögliche Gefahren eines Motors und Umweltaspekte kamen nicht zu kurz. Die Motorenschmierung war ebenso
ein Thema wie die Motorkühlung durch Wasser oder Luft. Durch eine simple Demonstration mit einem Wasserkocher wurde

wurde die Funktionsweise eines Kühlwasserthermostates erklärt und sichtbar gemacht. Wäldes Ziel war es, durch
Erklärung des Aufbaus und der Funktion der verschiedenen Motorteile, die Kursteilnehmer in die Lage zu versetzen,
notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie einfache Montagearbeiten selbst ständig auszuführen.
Anderntags waren alle bereit für die Praxis und eroberten mit Blaumännern die heimische Werkstatt. Es galt einen
fahrtüchtigen Hatz-Diesel-Motor mit zehn PS fachgerecht auseinander zu nehmen, zu reinigen und wieder zusammen-
zusetzen, damit der Besitzer noch lange Jahre Fahrspaß mit seinem Vehikel haben kann. Zuerst wurde noch zögerlich der
Ölbadfilter entfernt und begutachtet.Die direkte Verknüpfung von Theorie und Praxis trug zum Aha-Effekt bei, und beherzt
rückten die selbst ernannten Mechaniker unter fachmännischer Anleitung dem Motor zu Leibe. Eine sorgfältige Wartung
und Überprüfung der alten Schätze ist notwendig, da einige Ersatzteile heutzutage nicht mehr zu bekommen sind, das
Fahrvergnügen also um so mehr von der Pflege der alten Gefährte abhängt.
Eine zweite, technisch versiertere Gruppe nahm sich
eines defekten Unimog-Motors an. Es galt, diesen
komplett auseinander zu nehmen. Wälde zeigte sich
auch in der Werkstatt als guter Lehrer und wurde
nicht müde, immer wieder Details und Unterschiede
der verschiedenen Motoren zu zeigen und zu
erläutern. Anschauungsmaterial, ob ganz oder defekt,
schmutzig oder sauber gab es genug in der Garage,
der man gleich die Sammelleidenschaft und Freude
am Beruf ihres Eigners ansah. So vergingen die
Stunden im Fluge, und abends waren die Fans alter
Vehikel zwar ölverschmiert, aber um einiges Wissen
um die Motoren reicher und der Hatz-Diesel lief
wieder einwandfrei. „Es macht süchtig, einem alten
Motor wieder neues Leben einzuhauchen", so ein
Teilnehmer. Wälde versprach aufgrund des großen
Interesses und der regen Teilnahme weitere Kurse in
seinem Spezialgebiet.
Der Lehrgang fand von Freitag auf Samstag 7.-8. März statt.